Belarus / Weißrussland

Belarus / Weißrussland

Mai 2016


Belarus / Weißrussland ist ein osteuropäischer Binnenstaat, der an Polen, die Ukraine, Russland, Lettland und Litauen grenzt und dessen Hauptstadt Minsk ist. Bei der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die ehemalige Sowjetrepublik unabhängig. 1994 wurde Aljaksandr Lukaschenko Präsident, der das Land autoritär regiert. Westliche Kritiker bezeichnen das Land häufig als „letzte Diktatur Europas". Gemäß der Volkszählung aus dem Jahr 2009 beträgt die Bevölkerung Weißrusslands knapp 9,5 Millionen Einwohner (Stand 2009)

Der Name Belarus ist seit dem Mittelalter überliefert und wurde im 19. Jahrhundert in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen. Die deutsche Übersetzung von Belarus in „Weiße Rus" ist jedoch ungenau. Rus war der ostslawische Name für skandinavisch-slawische Herrschaftsgebiete wie das der Kiewer Rus, zu dem das Gebiet von der Gründung an gehörte. Das Adjektiv bely bedeutete im Mittelalter „westlich" und/oder „nördlich", Belarus ist demnach mit „Westliche Rus" zu übersetzen.
Die Verwendung des Worts Belarus bietet sich also an, um Unklarheiten zu vermeiden. Jedoch ist im Deutschen die Bezeichnung Weißrussland traditionell verbreitet. Die weißrussischen offiziellen Stellen wie auch die deutsche Diplomatie verwenden in offiziellen deutschsprachigen Texten den Namen Belarus, um die Unterscheidung von Russland zu verdeutlichen.

Die größte Ausdehnung des Landes vom Westen nach Osten beträgt 650 km – von Nord nach Süd sind es 560 km. Unter den europäischen Staaten ist Weißrussland flächenmäßig an 13. Stelle und der größte Binnenstaat, der vollständig in Europa liegt.

Weißrussland liegt in der Osteuropäischen Ebene und wird von Hügelketten der eiszeitlichen Endmoränen (Weißrussischer Höhenrücken) und breiten, naturbelassenen Flüssen durchzogen. Etwa 70 % des Landes entwässern nach Süden zum Prypjat und zum Dnepr, der weiter durch die Ukraine ins Schwarze Meer fließt. Im Süden liegen die Pripjatsümpfe. 30 % des Landes sind bewaldet. Die höchste Erhebung ist die Dsjarschynskaja Hara (345 m) im Weißrussischen Höhenrücken, die tiefsten Flussniederungen liegen etwa 50 Meter über dem Meer.

Weißrussland ist am stärksten von der Katastrophe von Tschernobyl (1986) betroffen, die ca. 25 % der Landesfläche, besonders im Osten und Süden, kontaminiert hat.

Weißrussland ist für den internationalen Tourismus wenig erschlossen. Ähnlich wie für Russland benötigt man ein für den Besuchszweck (z. B. Privatbesuch, Tourismus, Geschäftsreise) passendes Visum, das nur in Verbindung mit weiteren Nachweisen wie einer Hotelbuchung oder einer formellen Einladung durch eine weißrussische Person/Institution ausgestellt wird. Das Visum kann direkt bei der Botschaft der Republik Belarus in Berlin gegen Gebühr beantragt werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Vorgang der Visumbeschaffung durch ein Reisebüro abwickeln zu lassen. In den meisten Fällen ist diese Variante jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden. Den touristischen Hauptanziehungspunkt stellt Minsk selbst dar; es verfügt über ein umfangreiches Netzwerk von kulturellen Einrichtungen mit 18 Museen und zwölf Theatern. Es gibt zudem zahlreiche interessante historische Orte und Baudenkmäler.

Neben einigen erhaltenen architektonischen Denkmälern aus der Epoche der Kiewer Rus hat Weißrussland ein reiches kulturelles Erbe aus der Zeit der Zugehörigkeit zur polnisch-litauischen Adelsrepublik zu bieten. Hierzu zählen bedeutende Schlösser im Westen des Landes wie das Schloss Mir und barocke Kirchengebäude. Als UNESCO-Weltkulturerbe zählen neben dem Schloss Mir der Struve-Bogen und die Residenz der Familie Radziwiłł in Njaswisch. Hinzu kommt eine reiche Volkskultur.

Ein weiterer kulturell prägender Faktor war die jahrhundertelang bestehende große jüdische Bevölkerungsgruppe. Wahrscheinlich einer der bekanntesten Kulturschaffenden aus Weißrussland ist der Maler Marc Chagall, der in Wizebsk geboren wurde und später lange Zeit in Frankreich lebte.

Belovezhskaya Pushcha Nationalpark:
Der Belovezhskaya Pushcha Nationalpark ist ein Nationalpark in Polen und Weißrussland. Er befindet sich in der Bialowiezer Heide und gilt als letzter Tiefland-Urwald Europas. Das Weltnaturerbe und Biosphärenreservat der UNESCO ist auf polnischer Seite 200 km² auf weißrussischer Seite 1.771 km² groß. Das Kerngebiet ist 157 km² groß mit einer Pufferzone von 714 km² und einer Übergangszone von 900 km². Der Nationalpark und das Weltnaturerbe sind zusammen 876,1 km² groß.  In diesem Wald- und Heidegebiet kommen bis heute Wisente (oder Europäischer Bison) vor – eine Art Wahrzeichen der Gegend, sie sind die größten Landsäugetiere Europas.


Quelle und weiter Informationen: Wikipedia Belarus
Belovezhskaya Pushcha National Park (engl.)
Wisente


belarus_flag
Flagge von Belarus

belarus_karte
Karte von Belarus
(anklicken zum vergrößern)

belarus_rubel
Währung:
Belarus Rubel
(anklicken zum vergrößern)

belarus_01

belarus_02

belarus_03

belarus_04

belarus_05

belarus_06

belarus_07

belarus_08